02. Apr 2013
Aufgrund der angepassten Mindestanforderung der Gebäudeversicherung Bern (GVB) haben die drei Gemeinden Affoltern, Sumiswald und Trachselwald Fusionsabklärungen für eine gemeinsame Feuerwehr in Angriff genommen. Es hat sich gezeigt, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für das Feuerwehrwesen in Zukunft nicht mehr ausreichen werden. Die Personalbestände liegen heute zum Teil massiv über den Mindestanforderungen der GVB. Die Verfügbarkeit der Angehörigen der Feuerwehr (AdF) wird künftig verstärkt zu Rekrutierungsproblemen führen.
Ausgangslage:
Ab dem ersten Januar 2014 müssen die Feuerwehren im Kanton Bern die erlassenen Mindestanforderungen der GVB selbstständig erfüllen. Konkret: Jede Organisation muss mit Atemschutz ausgerüstet sein. Weiter werden Gerätschaften wie Wärmebildkamera, Lüfter, Rauchverschluss, ein wasserführendes Fahrzeug und für jeden AdF eine komplette persönliche Schutzausrüstung gefordert. Die Erfüllung der Mindestanforderungen bildet in Zukunft die Grundlage für die Betriebsbeiträge der GVB an die Gemeinden.
Wegen einem auswärtigen Arbeitsort ist die Verfügbarkeit von etlichen Feuerwehrangehörigen nicht mehr zufriedenstellend gewährleistet und wird in Zukunft speziell beim Kader zu Rekrutierungsproblemen führen.
Breit abgestützte Projektorganisation:
Zur Erarbeitung des Projektes wurde eine Arbeitsgruppe mit je drei Vertretern der drei Gemeinden (Ressortvertreter, Kommandant, Vizekommandant) eingesetzt. Als externen Berater durfte die Arbeitsgruppe die Dienste von Simon Bichsel (ehemaliger Regierungsstatthalter Amt Signau) in Anspruch nehmen.
Das Sekretariat wurde der Gemeinde Sumiswald übertragen, welches durch die Sachbearbeiterin, Angela Schubert, ausgeführt wird. In einer zweiten Phase wurde die Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung der Reglemente und die Berechnung der Finanzen durch die Gemeindeschreiber/innen und die Finanzverwalter/innen der drei Gemeinden unterstützt.
Neue Organisation:
Mit dem Zusammenschluss der Feuerwehren der beteiligten Gemeinden soll eine bedarfsgerechte, einsatzschnelle, wirtschaftliche und breit abgestützte Organisation entstehen, die alle Anforderungen der GVB erfüllt. Die künftigen Feuerwehren sollen sich dank guter Ausrüstung mit kleinen Beständen in Zukunft auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
Als zukünftige Trägerschaft ist das Sitzgemeindemodell mit Sumiswald als Sitzgemeinde gewählt worden, weil dadurch keine zusätzlichen Ressourcen wie Personal und Rechnungsführung nötig werden. Den beiden Anschlussgemeinden ist jedoch eine massvolle Mitbestimmung zugesichert worden: Ein Sitz in der Feuerwehrkommission der Sitzgemeinde und je zwei Sitze im Fachausschuss der neuen Organisation.
Regiofeuerwehr Sumiswald mit dezentralen Löschzügen:
An den vier Standorten Affoltern, Sumiswald, Wasen und Trachselwald soll ein Ersteinsatzelement (Löschzug) mit 30 – 40 AdF und dem nötigen Material stationiert werden. Die Stützpunktaufgaben (Personenrettung bei Unfällen) werden weiterhin vom Löschzug Sumiswald und Wasen erledigt. Mit dieser dezentralen Organisation bleibt die Ortskenntnis gewahrt und die geforderten Einsatzzeiten können eingehalten werden. Die Feuerwehr wird neu von einem Kommandanten, dem Vizekommandanten sowie den Löschzugchefs und ihren Stellvertretern der vier Standorte geführt. Dazu ist eine Stabsstelle (Kdo) in den Bereichen Ausbildung, Material und Administration vorgesehen.
Finanzen:
Mit einem Zusammenschluss können nach Berechnung unter langfristiger Betrachtung ca. 392‘000 Franken an Investitionskosten eingespart werden. Die Fahrzeuge, die Gerätschaften und das Material der Feuerwehr werden gemäss ihrer Nutzungsdauer abgeschrieben. Mit den Rückstellungen werden so in Zukunft ausserordentliche Kreditbegehren weitgehend hinfällig.
Die neue Feuerwehr ist im jährlichen Betrieb etwas günstiger als die drei bisherigen im Schnitt der letzten sechs Jahre. Laut den aktuellen Berechnungen ergibt sich mit der neuen Organisation eine Besserstellung von gut Fr. 25‘000.
In der Kostenberechnung wurde auch eine zeitgemässe Entschädigung der Feuerwehrangehörigen berücksichtigt.
Jede Gemeinde wird auch in Zukunft die Feuerwehrersatzabgabe weiterhin selbstständig festlegen.
Die Gemeinden bleiben Eigentümerin der Gebäude und unterhalten ihre Löscheinrichtungen auf eigene Kosten. Die Gebäudeversicherung wird einen namhaften Beitrag an die Fusionskosten beitragen.
Bei einer ersten Informationsveranstaltung wurden alle Ratsmitglieder sowie die Mitglieder der Feuerwehrkommissionen und das Kader der drei Feuerwehren über den Stand des Projekts Informiert. In einem zweiten Schritt wurden die Angehörigen Feuerwehren informiert und in das Mitwirkungsverfahren miteinbezogen.
Mitte März wurden die bereinigten Mitwirkungsunterlagen verabschiedet und zusammen mit dem Schlussbericht der Arbeitsgruppe zuhanden der Gemeinderäte zur Beschlussfassung durch die Gemeindeversammlung von Anfang/Mitte Juni weitergeleitet.
Mit einem positiven Beschluss der drei Gemeindeversammlungen wird die Arbeitsgruppe Ende Juni durch die Feuerwehrkommission und den Fachausschuss Feuerwehr abgelöst. Zusammen mit dem neuen Kommando der Regiofeuerwehr Sumiswald soll die Fusion per 1. Januar 2014 umgesetzt werden.
Weitere Auskünfte erteilt:
Heinrich Grossenbacher, Präsident der Projektgruppe, unter Tel. Nr. 079 472 52 91